In den letzten Jahren hat sich die sogenannte multiparametrische MRT der Prostata als fester Bestandteil der Diagnostik etabliert, da sie mit hoher Sicherheit wuchernde, bösartige Neubildungen der Prostata erkennen kann. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann entschieden werden, ob es einen Anhalt für einen bösartigen Befund gibt oder ob es sich um entzündliche oder eine andere gutartige Veränderungen der Prostata handelt. Bei Verdacht auf einen bösartigen Befund sollte eine Biopsie durchgeführt werden. Die in der MRT gewonnenen Daten können auch für eine sogenannte Fusionsbiopsie genutzt werden. Bei diesem Verfahren werden die MRT-Daten in einem speziellen Ultraschallgerät so verrechnet, dass per Robotersteuerung der Urologe gezielt die als suspekt gekennzeichneten Stellen biopsieren kann.
Auch in der Nachsorge und bei der sogenannten „Watch and wait“-Strategie ist die MRT Untersuchung der Prostata von zentraler Bedeutung. Nach einer Tumorbehandlung kann die MRT-Untersuchung der Prostata dafür eingesetzt werden, ein erneutes Tumorwachstum auszuschließen. Im Rahmen des „Watch and wait“-Konzeptes wird dagegen ein bekannter Tumor beobachtet: Erst, wenn er sich so verändert, dass eine Therapie dringend geboten ist, findet eine entsprechende Behandlung statt. Bis zu diesem Zeitpunkt erfolgt eine regelmäßige, strahlungsfreie Beobachtung im MRT ohne invasive Therapie.
Für die MRT-Untersuchung der Prostata wurde in den letzten Jahren ein einheitlicher Befundungsstandard nach PIRADS etabliert. Mithilfe dieses Standards kann interdisziplinär klar kommuniziert werden, was die nächsten Schritte in der Behandlung des Patienten sein sollten.
Die MRT-Untersuchung der Prostata dauert etwa 40 Minuten. Bestehen keine Kontraindikationen, kommt ein intravenöses Kontrastmittel zum Einsatz. Gemäß der aktuellen Empfehlung arbeiten wir mit einer hochauflösenden Oberflächenspule, eine endorektale Spule wird nicht verwendet.